
WERKSCHAU
Galerie Späth . Wiesenstraße 22 . Coburg
Ausstellung
25. Sept. bis 25. Okt. 2014
Janosch
Dieser Name öffnet Herzen und ruft Erinnerungen wach an den gelb-schwarz gestreiften Tiger, der seinen Freund, den kleinen Bären und ihrem langen Weg nach Panama. An Onkel Poppoff, der auf Bäume fliegen kann oder die Maus Schimanski, die unglaublich viel Kraft in der rechten Pfote hat. Seine Kinderbücher handeln von Freundschaft und Liebe, von kleinen Tieren, für die das Wenige, was sie haben, das große Glück bedeutet. Rund 300 Bücher schrieb und zeichnete der Kinderbuchautor, Schriftsteller und Illustrator. In seinen Geschichten spiegelt sich oft sein Seelenleben wider, wenn er von den starken Kleinen, den Außenseitern und Kautzen erzählt, die sich mal anrührend, mal mutig und oft sehr weise durchs Leben schlagen.
Doch Janosch schreibt und malt nicht nur Kinderbücher, zu seinem Werk gehören auch Radierungen und Grafiken aus dem Erwachsenenleben;: oft erotisch, kritisch und fast immer liebevoll. Als Zeichner schaut der Künstler hinter die Fassaden seiner Mitmenschen und seiner eigenen Haut: in seinen Bildern grantelt er über die selbst empfundenen Dominanz des weiblichen Geschlechts oder prangert die erdrückende, emotionale Last seiner katholischen Erziehung an.
Janosch ein verhinderter Romantiker?
Viele Zeichnungen erzählen von seiner erlebten Verzweiflung und unerfüllter Sehnsucht, aber auch von der Suche nach Liebe und Klarheit. 170 seiner eindrucksvollten Radierungen udn Unikate zeigt die Galerie Späth vom 24. September bis 25. Oktober 2014 in der Remise in Coburg. Darunter auch Unikate und Motive, die bisher noch nicht öffentlich gezeigt wurden. Janosch nennt sich selbst einen Aussteiger, Anarchisten und bekennenden Autisten, der sich eigentlich schon vor drei Jahren in den Ruhestand seiner Hängematte verabschieden wollte, passend zum 80sten Geburtstag. Aber Stillstand ist nicht sein Geschäft - seit einem Jahr zeichnet Janosch eine wöchentliche Kolumne im Zeit-Magazin und setzt sich als "Wondrak" mit dem politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehen auseinander.
Text: Iris Kroon-Lottes, Dipl.Journalistin